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Zwischenzeugnis – Beantragung, Gründe & Inhalt

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Zwischenzeugnis: Aufbau, Grund & Inhalt

Zwischenzeugnisse können eine entscheidende Rolle im Berufsleben spielen. Sie geben Deine gegenwärtige Position und Deine Errungenschaften im aktuellen Unternehmen wider und dokumentieren Deine beruflichen Fähigkeiten. Wann Du es beantragen solltest, wie es aufgebaut ist und welche Alternativen es gibt, zeigen wir Dir hier!

Was ist ein Zwischenzeugnis?

Ein Zwischenzeugnis bildet die Tätigkeit in einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis ab.  Es kann somit von Arbeitnehmenden angefordert werden, ohne dass ein Austritt aus dem Unternehmen bevorsteht. Je nach Form enthält es nur die Tätigkeit, den Aufgabenbereich und den Beschäftigungszeitraum oder eine zusätzliche Leistungsbewertung.

Gründe für das „berechtigte Interesse“ an einem Zwischenzeugnis

Die Ausstellung eines Zwischenzeugnisses ist gesetzlich nicht verpflichtend. Arbeitnehmende können ihr Unternehmen jedoch bei bestimmten berechtigten Interessen darum bitten.

Die Beantragung eines Zwischenzeugnisses ist in folgenden Situationen berechtigt:

  • Wechsel der Vorgesetzten / der Abteilung
  • Elternzeit / längere Abwesenheit
  • Längere Betriebszugehörigkeit
  • Interne Bewerbungen
  • Beförderung
  • Zusammenschluss mit anderen Unternehmen
Zwischenzeugnis berechtigtes Interesse der Ausstellung
Abb. 1: Gründe für das „berechtigte Interesse“ an einem Zwischenzeugnis

Einfaches & qualifiziertes Zwischenzeugnis

Ein Zwischenzeugnis spielt in der beruflichen Laufbahn eine wichtige Rolle. Es gibt jedoch grundlegende Unterschiede zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Zwischenzeugnis:

Tabelle 1: Unterschiede zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Zwischenzeugnis

Einfaches ZwischenzeugnisQualifiziertes Zwischenzeugnis
Titel
Einleitung
Tätigkeitsbeschreibung
LeistungsbewertungX
VerhaltensbeurteilungX

Das Qualifizierte kann durch die detaillierte Auflistung der Fähigkeiten und Leistungen einen großen Einfluss auf die berufliche Entwicklung von Arbeitnehmenden nehmen. Das Einfache ist dagegen aufgrund der fehlenden Bewertung weniger aussagekräftig und dient viel mehr als formaler Nachweis der Beschäftigung.

Struktur & Inhalt der Beurteilung

Die Struktur und der Inhalt eines Zwischenzeugnisses sind von entscheidender Bedeutung. Nur so kann eine adäquate und faire Darstellung der Arbeitnehmenden gewährleistet werden. Bei einem qualifizierten Zeugnis umfasst die Beurteilung sowohl eine detaillierte Darstellung der Tätigkeiten als auch eine eingehende Bewertung der Arbeitsleistung und des Sozialverhaltens.

Der Aufbau eines qualifizierten Zwischenzeugnisses umfasst:

  • Titel (Zwischenzeugnis)
  • Persönliche Daten (Name, Vorname, Geburtsdatum, Wohnort)
  • Berufsbezeichnung & Dauer des Beschäftigungsverhältnisses
  • Tätigkeitsbeschreibung (Haupt- und Nebentätigkeiten)
  • Leitungsbewertung
  • Verhaltensbeurteilung
  • Grund für die Ausstellung
  • Schluss (Gesamtbewertung, Danksagung)
  • Unterschrift, Datum & Stempel

Das Zwischenzeugnis wird, anders als beim Schreiben des Arbeitszeugnisses, im Präsens verfasst. Dies liegt daran, dass Du auch nach der Ausstellung weiter im Unternehmen beschäftigt bist.

Leistungsbewertungen im Zwischenzeugnis

Zwischenzeugnisse müssen aufgrund gesetzlicher Vorgaben wohlwollend und fair verfasst werden. Daher sind in den vergangenen Jahren spezielle Arbeitszeugnis-Formulierungen entstanden, durch die eine realistische Darstellung der erbrachten Leistungen ermöglicht wird. Die Formulierungen entsprechen dem System von Schulnoten und können daher sehr gute bis ungenügende Leistungen abbilden.

Ein Beispiel für eine sehr gute Leistung ist:
Sie zeigte stets große Initiative und erledigte alle Aufgaben gewissenhaft und selbstständig.

Ein Beispiel für eine ausreichende Leistung ist:
Sie führte die erteilten Aufgaben im Großen und Ganzen engagiert aus.

Mögliche Alternativen

Neben einem Zwischenzeugnis gibt es weitere Möglichkeiten zur Bewertung und Dokumentation der Arbeitsleistung von Arbeitnehmenden. Sie können ergänzend oder als Alternative zum Zwischenzeugnis genutzt werden:

Arbeits- und Tätigkeitsbeschreibung

In einer Arbeits- oder Tätigkeitsbeschreibung werden Deine spezifischen Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Rollen detailliert dargestellt. Das Dokument listet Deine täglichen Aktivitäten und besondere Projekte oder Verantwortungsbereiche auf. Eine Arbeits- oder Tätigkeitsbeschreibung kann besonders hilfreich sein, um die berufliche Entwicklung zu dokumentieren. Außerdem zeigt es die Eignung für neue Aufgaben und Rollen innerhalb oder außerhalb des aktuellen Unternehmens.

Referenzen oder Empfehlungsschreiben

Ein Referenz- oder Empfehlungsschreiben wird von Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen oder Kundinnen und Kunden verfasst. Es bietet neben einer Einschätzung der Arbeitsleistung vor allem auch Einblick in das persönliche Verhalten. Der Vorteil dieser Bewertung besteht darin, dass sie von Personen verfasst wird, die direkt mit den Arbeitnehmenden zusammenarbeiten. Sie sind daher authentisch und bieten einen praxisnahen Einblick.

Ein Zwischenzeugnis bildet den gegenwärtigen Stand Deiner beruflichen Leistungen und Deine Entwicklung im aktuellen Unternehmen ab. Auch wenn es keine gesetzlichen Vorschriften zur Ausstellung gibt, gibt es diverse Anlässe für ein berechtigtes Interesse an dem Dokument.

FAQs zum Zwischenzeugnis

1. Wann hat man ein Recht auf ein Zwischenzeugnis?

Es gibt kein Anrecht auf ein Zwischenzeugnis in Deutschland. Arbeitgebende stellen das Dokument jedoch bei berechtigtem Interesse aus. Gründe hierfür sind unter anderem ein Wechsel der Vorgesetzten oder eine längere Abwesenheit.

2. Warum fordert man ein Zwischenzeugnis an?

Ein Zwischenzeugnis wird in der Regel angefordert, um eine aktuelle Bewertung der beruflichen Leistung und des Verhaltens im Unternehmen zu ermöglichen. Dies ist besonders nützlich bei bevorstehenden beruflichen Veränderungen, wie einer internen Bewerbung, einem bevorstehenden Auslandsaufenthalt oder einer Beförderung. Für einen Einsatz im Ausland solltest Du das Zeugnis vor Abreise von Deutsch auf Englisch übersetzen lassen.

3. Kann mein Unternehmen mir ein Zwischenzeugnis verweigern?

Ja, denn in Deutschland gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf die Ausstellung eines Arbeitszeugnisses in einem laufenden Arbeitsverhältnis. Das Unternehmen kann Deine Anfrage somit ohne Konsequenzen ablehnen. In der Regel werden Zwischenzeugnisse jedoch bei berechtigtem Interesse ausgestellt.

4. In welcher Zeitform wird das Zwischenzeugnis verfasst?

Da sich das Zeugnis auf die aktuelle Leistung und das Verhalten im bestehenden Arbeitsvertrag bezieht, wird es im Präsens verfasst.

5. Was ist der Unterschied zwischen einem Zwischenzeugnis und einem Arbeitszeugnis?

Die Ausstellung eines Arbeitszeugnisses ist gesetzlich verpflichtend, wohingegen eine Zwischenbeurteilungauf freiwilliger Basis des Unternehmens ausgestellt wird. Arbeitszeugnisse werden zum Ende einer Beschäftigung ausgehändigt, Zwischenzeugnisse während eines laufenden Beschäftigungsverhältnisses. Für den Einsatz im Ausland solltest Du sowohl ein Zwischenzeugnis, als auch ein Arbeitszeugnis übersetzen lassen.

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