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Geheimcodes: Das bedeuten die Arbeitszeugnis-Formulierungen

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Formulierungen im Arbeitszeugnis - Verbotene Formulierungen

Arbeitszeugnis-Formulierungen ermöglichen die Leistungsbewertung von Angestellten trotz strikter gesetzlicher Vorgaben. Durch die Forderung eines wohlwollenden und zugleich wahrheitsgetreuen Zeugnisses wurden spezielle Ausdrucksweisen – oft auch als Geheimcodes bezeichnet – entwickelt. Wie Du diese deuten kannst und welche Informationen nicht in das Arbeitszeugnis gehören, erfährst Du hier!

Was sind Geheimcodes in Arbeitszeugnis-Formulierungen?

Als Geheimcodes werden bestimmte Arbeitszeugnis-Formulierungen bezeichnet, die trotz eines positiven Wortlauts negative Bewertungen vermitteln können. Sie ermöglichen eine realistische Einschätzung der erbrachten Leistung von Arbeitnehmenden, ohne gegen die gesetzlichen Vorgaben zum Wortlaut in einem Arbeitszeugnis oder Zwischenzeugnis zu verstoßen.

Wieso gibt es die speziellen Formulierungen?

Die Formulierungen haben sich aufgrund rechtlicher Bestimmungen entwickelt. In Deutschland müssen Arbeitszeugnisse wohlwollend und klar verfasst werden. Da das berufliche Fortkommen der Angestellten nicht beeinträchtigt werden darf, entstand eine Ausdrucksweise, die sowohl eine faire Bewertung ermöglicht, als auch den rechtlichen Vorgaben entspricht. Sie findet sich vorrangig in qualifizierten Arbeitszeugnissen und Zwischenzeugnissen.

Bewertungsskala der Formulierungen im Arbeitszeugnis

Die Formulierungen im Arbeitszeugnis enthalten versteckte Bewertungen, die durch den Einsatz bestimmter Wörter vermittelt werden. Sie können mit Schulnoten verglichen werden, die von sehr guten bis zu ungenügenden Leistungen reichen. Die folgenden Wortlaute werden im Dokument häufig verwendet:

Tabelle 1: Notenskala der Arbeitszeugnis-Formulierungen

NoteFormulierung
Sehr gut… stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Gut… stets zu unserer vollen Zufriedenheit.
Befriedigend… zu unserer vollen Zufriedenheit.
Ausreichend… zu unserer Zufriedenheit.
Mangelhaft… überwiegend zu unserer Zufriedenheit.
Ungenügend… war bemüht, die Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen.

Besondere Formulierungen im Arbeitszeugnis

Nicht nur die allgemeine Leistung, sondern auch Aspekte wie die Arbeitsbereitschaft und das Sozialverhalten zu Führungskräften, der Belegschaft und Kundinnen und Kunden werden im Arbeitszeugnis durch bestimmte Formulierungen beleuchtet. Beim Übertragen solcher Zeugnisse, zum Beispiel ins Türkische oder Arabische, müssen diese Nuancen genau erfasst werden. Nur so kann eine akkurate Wiedergabe der Bewertung erfolgen. 
Einige Beispiele für solche Satzkonstruktionen sind:

Arbeitsbereitschaft: 

  • Sehr gut: Sie / Er hatte ein bemerkenswertes Arbeitspensum und lag stets sehr weit über den Erwartungen.
  • Befriedigend: Sie / Er erbrachte gute Leistungen.
  • Mangelhaft: Sie / Er strebte gute Lösungen an.

Sozialverhalten:

  • Sehr gut: Ihr / Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets vorbildlich.
  • Befriedigend: Ihr / Sein Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten war einwandfrei.
  • Mangelhaft: Ihr / Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war insgesamt zufriedenstellend.
Bedeutung der Formulierungen im Arbeitszeugnis – Schulnoten
Abb. 1: Notenskala der Arbeitszeugnis-Formulierungen

Verbotene Formulierungen

Alles, was nicht im Zusammenhang mit der beruflichen Leistung steht, gehört nicht in das Dokument. Die Formulierung „Sie / Er hat sich innerhalb und außerhalb des Unternehmens für die Belange der Arbeitnehmenden eingesetzt“ ist beispielsweise unzulässig, da sie die Tätigkeit im Betriebsrat beschreibt. Professionelle Arbeitszeugnisse sollten immer objektiv, fair und frei von persönlichen Meinungen sein.

Auf folgende Angaben sollte beim Arbeitszeugnis schreiben verzichtet werden:

  • Schwangerschaft
  • Erkrankungen
  • Tätigkeit im Betriebsrat
  • Zugehörigkeit in einer Gewerkschaft
  • illegale Handlungen
  • Drogen- und Alkoholprobleme
  • Krankheitstage
  • Gehaltsangaben

Je nach individuellen Gegebenheiten ist es in bestimmten Situationen möglich, etwa den Gesundheitszustand oder Straftaten zu thematisieren. Diese müssen jedoch in direktem Zusammenhang mit dem Arbeitsverhältnis stehen.

Spezielle Arbeitszeugnis-Formulierungen ermöglichen trotz rechtlicher Bestimmungen eine ehrliche Bewertung der Arbeitsleistung von Beschäftigten. Gleichzeitig ist es wichtig, unzulässige Ausdrücke zu vermeiden. Nur so kann die Professionalität des Dokuments gewahrt werden. Für die Verwendung im Ausland ist eine Beglaubigung der Übertragung notwendig. Nur so kann die kontextgetreue Übertragung versichert werden.

FAQs zu Formulierungen im Arbeitszeugnis

1. Was sind Geheimcodes im Arbeitszeugnis?

Geheimcodes sind spezielle Formulierungen, die die Leistung von Beschäftigten wiedergeben. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben dürfen Arbeitszeugnisse keine negativen Bewertungen enthalten. Aus diesem Grund sind Geheimcodes entstanden, die eine verborgene und häufig kritische Bewertung enthalten.

2. Welche Formulierungen sind im Arbeitszeugnis verboten?

Diskriminierende, beleidigende oder private Informationen gehören nicht in das Arbeitszeugnis. Alles, was nicht die berufliche Leistung oder das Verhalten der Angestellten betrifft, ist demnach verboten.

3. Welche Sätze sind negativ im Arbeitszeugnis?

Negative Bewertungen werden so formuliert, dass sie zunächst positiv erscheinen. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Satz: „Sie / Er arbeitete durchaus motiviert.“

4. Werden die Arbeitszeugnis-Formulierungen auch im Ausland verstanden?

Damit das Dokument auch im Ausland verstanden wird, solltest Du Dein Arbeitszeugnis in die gewünschte Zielsprache übertragen lassen. Du möchtest beispielsweise in den USA arbeiten? Dann ist die Übertragung Deines Zeugnisses von Deutsch auf Englisch obligatorisch. Nur so kannst Du sicherstellen, dass alle Informationen korrekt und kontextgetreu übertragen werden.

5. Was ist eine Formulierung für sehr gut im Arbeitszeugnis?

Um eine sehr gute Leistung darzustellen, werden häufig Adjektive wie „stets“ oder „vollsten“ verwendet. Eine typische Formulierung wäre demnach: „Sie / Er hat die übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.“

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