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Arztbrief schreiben – Erklärung & Anleitung

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Arztbrief schreiben – Erklärung & Anleitung

Einen Arztbrief schreiben Ärztinnen und Ärzte, um medizinische Informationen festzuhalten sowie an andere behandelnde Personen weiterzugeben. Das Erstellen dieser Briefe ist dabei fester Bestandteil der medizinischen Praxis. Doch das korrekte Zusammenfassen einer Behandlung müssen angehende Mediziner:innen zunächst lernen. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung soll Dir dabei helfen!

Was ist ein Arztbrief?

Ein Arztbrief ist eine Dokumentation der wichtigsten Informationen rund um den Gesundheitszustand einer behandelten Person, der medizinischen Versorgung und künftig nötiger Maßnahmen. Das Schreiben dient der Kommunikation zwischen medizinischen Fachpersonen, die an einer Behandlung beteiligt sind. Daher wird er beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt verfasst, um die weiterbehandelnde Hausärztin oder den Hausarzt über die wichtigsten Untersuchungen und Diagnosen in Kenntnis zu setzen. Fand ein Teil der Untersuchung im Ausland statt, ist es für eine effektive Kommunikation nötig, den Arztbrief übersetzen zu lassen. Somit sind alle Beteiligten auf demselben Kenntnisstand und die Patientin oder der Patient können ideal versorgt werden.

Wie kann man einen Arztbrief schreiben?

Einen Arztbrief zu schreiben, lernen Mediziner:innen häufig erst, wenn sie praktische Erfahrungen sammeln. Solche medizinischen Dokumente enthalten unter anderem die gestellten Diagnosen, die Anamnese und weitere Behandlungsempfehlungen. Doch keine Sorge, Du bist zu Beginn Deiner medizinischen Karriere nicht allein dafür verantwortlich. Das Schreiben des Arztbriefes kann zwar eine Aufgabe der Assistenzärztinnen und -ärzte sowie Studierender im Praxisjahr sein, aber Mediziner:innen in höheren Positionen werden Deinen Text vor der Weitergabe genau überprüfen. Welche Bestandteile enthalten sein sollten, zeigen wir Dir hier:

  1. Briefkopf: Hier werden der Name und die Anschrift der Absender:innen und der Empfänger:innen notiert.
  2. Einleitung: Du machst Angaben zum Erstellungsort sowie -datum des Briefes, sprichst die weiterbehandelnde Person an und gibst dann Informationen zur Patientin oder dem Patienten. Dazu gehören der vollständige Name, Geburtstag, Wohnort und der Behandlungszeitraum.
  3. Diagnosen: Nenne zuerst die Hauptdiagnose und liste dann die Nebendiagnosen auf. Die relevantesten Nebendiagnosen notierst Du dabei zuerst. Übrigens: Symptome haben in diesem Abschnitt nichts verloren.
  4. Anamnese: Führe zunächst in vollständigen Sätzen auf, welche Symptome zum Behandlungswunsch geführt haben. Auch wichtige Informationen aus der Vorgeschichte thematisierst Du hier. Am Schluss gehst Du noch auf eingenommene Medikamente, eventuelles Suchtverhalten und die Sozial- bzw. Familienanamnese ein.
  5. Körperlicher Untersuchungsbefund: Du notierst den allgemeinen Zustand der untersuchten Person, die Vitalparameter und alle Befunde zu verschiedenen Organsystemen.
  6. Weitere Befunde: Weitere Diagnosen und Befunde werden inklusive Erhebungsdatum aufgelistet. Vorausgesetzt, sie sind wichtig für die Behandlung.
  7. Beurteilung: Nun ist Deine Einschätzung gefragt. Zu welcher Diagnose kommst Du aufgrund der Symptome und Befunde? Wie hast Du Deine Vermutungen gefestigt, wie sah die Behandlung aus und zu welchem Ergebnis hat sie geführt?
  8. Medikation: Unter diesem Abschnitt hältst Du fest, welche Medikamente bei der Entlassung verschrieben wurden. Neben der Art der Medikation gehören auch die Dosis, die Dauer der Therapie, das Einnahmeschema sowie die Darreichungsform dazu.
  9. Weiterbehandlung: An dieser Stelle notierst Du das empfohlene Vorgehen für die weiterbehandelnden Mediziner:innen. Zudem schließt Du den Arztbrief mit einem Gruß und Deiner Unterschrift ab.
  10. Epikrise: Eine Epikrise musst Du bei Arztbriefen nicht unbedingt schreiben. Falls angebracht, fasst Du hier noch einmal die wichtigsten Aspekte der vorherigen Absätze zusammen.
Arztbrief schreiben – Tipps
Abb. 1: Arztbrief schreiben – Tipps

Dos and Don’ts beim Verfassen eines Arztbriefes

Beim Arztbrief schreiben musst Du einige Punkte beachten. Unvollständige, missverständliche oder gar falsche Informationen könnten immerhin die Gesundheit Deiner Patientinnen und Patienten gefährden. Wir zeigen Dir daher, welche Dos and Don’ts Du beachten solltest. Doch manchmal geht es nicht nur um eine Kommunikation auf Deutsch. Eine internationale Zusammenarbeit mit anderen Fachärztinnen und -ärzten kann etwa eine Übersetzung ins Englische nötig machen. Um die hundertprozentige Richtigkeit des übersetzten Inhaltes zu nachzuweisen, kann eine Beglaubigung hilfreich sein.

Tabelle: Arztbrief schreiben – Dos and Don’ts

DosDon’ts
Präzise und klare SpracheUngeordnete Darstellung von Informationen
Möglichst knappUnvollständige Informationen
Empfehlungen tatsächlich als solche formulierenAngabe von Symptomen im Abschnitt Diagnose
Überflüssige Informationen weglassenRechtschreib- oder Grammatikfehler
Zeit sparen durch das elektronische Schreiben oder diktierenAbkürzungen mit mehreren Bedeutungen

Länge & Schreibstil beim Arztbrief schreiben

Beim Schreiben von Arztbriefen ist es wichtig, dass Du Dich deutlich und auf den Punkt gebracht ausdrückst. Schachtelsätze haben hier nichts zu suchen. Der Brief sollte dabei eine maximale Länge von ein bis zwei Seiten haben. Zudem verfasst Du ihn in der 1. Person Plural oder der 3. Person Singular. Als Zeitform verwendest Du dann das Präsens oder die Vergangenheitsform. Bei der Anamnese ist es außerdem wichtig, vollständige Sätze zu formulieren und den Konjunktiv zu verwenden.

Arztbriefe zu schreiben, kann junge Mediziner:innen zunächst verunsichern. Doch mit der nötigen Übung kannst Du diese Aufgabe bald routiniert bewältigen. Schließlich sind sie ein unentbehrliches Kommunikationsmittel und essenziell für eine optimale Weiterbehandlung. Um ebenfalls Texte ausländischer Kolleginnen und Kollegen berücksichtigen zu können, helfen wir Dir – auch im Express – mit einer Übersetzung weiter. Somit stellen auch Entlassungsbriefe auf Ukrainisch oder einer anderen Sprache kein Hindernis mehr für Dich dar!

FAQs – Arztbrief schreiben

1. Wie lange dauert es, einen Arztbrief zu schreiben?

Das kommt darauf an, wie geübt Du bist. Auch die Komplexität des Falls oder die Behandlungslänge können die Erstelldauer beeinflussen. Im Durchschnitt kannst Du Dich aber an einem zeitlichen Aufwand von 15 Minuten bis zu einer Stunde orientieren.

2. Wer darf Arztbriefe schreiben?

Diese Aufgabe obliegt Fach- oder Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern. Wird der Text im Nachhinein von erfahrenen Fachpersonen geprüft, dürfen auch Assistenzärztinnen und -ärzte oder Studierende im praktischen Jahr den ersten Entwurf verfassen.

3. Wie lernt man das Schreiben von Arztbriefen?

Im Medizinstudium, spätestens aber während des praktischen Jahres, wirst Du mit dem Arztbrief schreiben in Berührung kommen. Durch das wiederholte Üben und die Korrektur sowie das Feedback von Oberärztinnen bzw. -ärzten verbesserst Du Dich Schritt für Schritt. Trotz einwandfrei geschriebener Entlassungsbriefe, kann der Inhalt für Patientinnen und Patienten schwer zu entschlüsseln sein. Gerade, wenn sie eine andere Muttersprache (z. B. Türkisch) sprechen. Eine Übersetzung kann dann sehr hilfreich sein.

4. Was muss in einem Arztbrief stehen?

In der Einleitung müssen wichtige Informationen zur eindeutigen Zuordnung der Patientin oder des Patienten enthalten sein. Auch Angaben zur Behandlungsdauer dürfen nicht fehlen. Weitere essenzielle Bestandteile sind die Diagnosen, die Anamnese, der körperliche Untersuchungsbefund und weitere Befunde. Zudem ist eine Interpretation der Untersuchungen und die daraus folgende Medikation zu integrieren. Beendet wird der Brief mit Vorschlägen zum weiteren Vorgehen, einer Grußformel und einer Unterschrift. Übrigens: Ob auf Spanisch, Englisch oder Deutsch, die grundlegenden Bestandteile unterscheiden sich von Land zu Land meist nicht.

5. Was sind häufige Fehler beim Arztbrief schreiben?

Beim Verfassen eines Arztbriefes liegen die Fehler häufig in der Struktur. Dies empfanden auch die befragten Hausärztinnen und Hausärzte in einer Studie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sind die Informationen ungeordnet notiert, erschwert dies das Verständnis. Auch die Verwendung von unüblichen Abkürzungen, Schachtelsätzen oder nicht relevanten Nebendiagnosen sind immer wieder auftretende Probleme.

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