Die Aussage, dass Kinder schneller eine neue Sprache lernen können, hat bestimmt jede:r schon einmal gehört. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Denn wie eine Studie von 2010 zeigt, fällt der Erwerb einer Fremdsprache Kindern nicht automatisch leichter. Sie lernen jedoch anders als Erwachsene dies tun. Auf die Unterschiede gehen wir in unserem Artikel ein und haben außerdem einige Tipps für den Spracherwerb.
Erwachsene vs. Kinder – so unterschiedlich ist das Sprachenlernen
Erwachsene und Kinder gehen an das Sprachenlernen auf ganz unterschiedliche Weise heran. Insbesondere jüngere Kinder gehen beim Erlernen einer Fremdsprache viel intuitiver und spielerischer vor. Erwachsene hingegen verlassen sich eher auf Logik und versuchen, Muster zu erkennen. Beide Herangehensweisen haben dabei sowohl Vor- als auch Nachteile. Dem unterschiedlichen Vorgehen beider Gruppen widmen wir uns im Folgenden einmal genauer:
Wie Kinder Sprachen lernen
Beim Sprachenlernen haben Kinder den Vorteil, dass ihr Gehirn noch wandelbar ist. Dadurch fällt es ihnen leichter, neues Wissen aufzunehmen. Zudem akzeptieren sie die Regeln einer Sprache eher, als sie zu hinterfragen. Sie haben beim Erlernen einer Fremdsprache meist auch weniger Angst davor, Fehler zu machen. Das ist beispielsweise beim Sprechen einer Fremdsprache wie Englisch von Vorteil, weil sie ungehemmter sind. Vor allem Kleinkinder sind überdies beim Lernen einer Zweitsprache durch ihr Umfeld in ständigem Kontakt mit dieser. Sie haben daher täglich damit zu tun und erschließen sich neues Wissen unbewusst aus dem Kontext.
Spracherwerb bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen bilden sich nicht so viele neue Gehirnverknüpfungen aus, wodurch ihr Gehirn weniger flexibel ist. Sie gehen viel logischer und analytischer an das Lernen einer neuen Sprache heran. Dadurch können sie beim Kennenlernen von Grammatikregeln leichter Muster erkennen und die Regeln auf diese Weise verinnerlichen. Außerdem können sie auf den bereits vorhandenen Wortschatz zurückgreifen und die neuen Vokabeln mit diesem verknüpfen. Ein Nachteil ist jedoch, dass man sich im Erwachsenenalter eher davor scheut, Fehler zu machen.
Der Spracherwerb von Erwachsenen ist des Weiteren nicht intuitiv, sondern eine gezielte Entscheidung. Dies kann dazu führen, dass die Motivation bei Erwachsenen größer ist, als es in der Kindheit der Fall ist. Damit Erwachsene die gewünschte Sprachkompetenz erreichen, sollten sie, wie es auch bei der Universität Graz heißt, den Kontakt mit Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern suchen. Auch fremdsprachige Filme, Bücher und Musik sind ausgesprochen hilfreich.
In welchem Alter lernen Kinder Sprachen am besten?
Für Kinder ist es bis zur Pubertät besonders einfach, eine neue Sprache zu lernen. Dies liegt daran, dass ihr Gehirn bis zu diesem Zeitpunkt sehr anpassungsfähig ist. Somit ist es ihnen übrigens bis zum sechsten Lebensjahr möglich, eine Fremdsprache vollkommen akzentfrei zu beherrschen. Die Grammatik einer Fremdsprache können sie hingegen erst ab 7 Jahren bewusst verarbeiten. Soll ein Kind als Nicht-Muttersprachler:in etwa Deutsch lernen, muss die Methode beim Spracherwerb also an das Alter angepasst werden.
Mit diesen Methoden können Kinder effektiv Sprachen lernen
Eine Sprache lernen Kinder am besten spielerisch. Das gilt insbesondere dann, wenn sie noch recht jung sind. Liest man ihnen als Elternteil vor, sagt gemeinsam Kinderreime auf oder singt mit ihnen, kann man sie ganz natürlich an den Spracherwerb heranführen. Außerdem sollten sie möglichst häufig die Gelegenheit dazu bekommen, ihre Sprachkenntnisse in Gesprächen anzuwenden. Auf diese Weise üben sie die Aussprache und trainieren ihren Wortschatz. Möchte man eine bilinguale Erziehung umsetzen, ist es zudem wichtig, dass für jede Sprache mindestens eine Bezugsperson vorhanden ist. Generell sollte eine Sprachumgebung geschaffen werden, in der der häufige Kontakt mit der Sprache möglich ist.
5 Tipps für den Spracherwerb
Doch wie kann man beim Spracherwerb konkret vorgehen? Dazu haben wir Dir einige Tipps zusammengetragen:
- Bei Fehlern sollte man ein Kind nicht kritisieren, sondern den Satz noch einmal korrekt wiederholen. Auf diese Weise hat es weniger Angst davor, Fehler zu machen.
- Der Gebrauch der Fremdsprache sollte in den Alltag integriert werden.
- Kinderlieder, Filme oder Hörbücher in der Fremdsprache helfen dabei, den Wortschatz zu erweitern und trainieren das genaue Hinhören.
- Für die Sprachförderung sind ebenfalls Sprachspiele hervorragend geeignet. Sie sorgen für Abwechslung und den Spaß am Üben.
- Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo, daher sollte man beim Spracherwerb insbesondere bei kleinen Kindern keinen Druck aufbauen.
Sprachen lernen ist für Kinder nicht unbedingt einfacher als für Erwachsene. Jedoch lernen beide Gruppen auf unterschiedliche Weise. Zudem haben Kinder den Vorteil, dass sich in ihrem Gehirn viel mehr neue Verknüpfungen bilden können. Dafür gehen Erwachsene logischer an das Erlernen einer Fremdsprache heran. Gerade in Bezug auf wichtige Texte verlässt man sich trotz häufigem Üben jedoch lieber auf professionelle Unterstützung. Wir helfen Dir bei der Übersetzung sämtlicher Inhalte!
FAQs – Sprachen lernen bei Kindern
Dafür ist es zunächst wichtig, das Alter zu berücksichtigen. Denn vor dem siebten Lebensjahr sollte man lediglich spielerisch an den Spracherwerb herangehen. In jedem Alter ist dann der regelmäßige Kontakt mit einer Fremdsprache von großer Bedeutung. Daher eignen sich fremdsprachige Bücher, Hörbücher oder Kinderserien perfekt als Ergänzung zu Vokabeln.
Besonders gut können sie eine Fremdsprache bis zur Pubertät lernen. Bis einschließlich zum 6. Lebensjahr ist sogar ein akzentfreier Spracherwerb möglich. Den Grundstein für eine Zweisprachigkeit kann man jedoch schon bei knapp Zweijährigen legen, denn sie können bereits zwischen mehreren Sprachen unterscheiden.
Auch für Deutsch eignet sich ein spielerischer und praktischer Ansatz. Man kann gemeinsam Lieder singen oder mit Bildkarten arbeiten, um die Bedeutung einzelner Worte zu veranschaulichen. So kann Schritt für Schritt ein Wortschatz aufgebaut werden. Zuhören, möglichst viel selbst sprechen und regelmäßige Wiederholungen sind ebenfalls wichtig.
Es kann dazu beitragen, das Gedächtnis und kognitive Fähigkeiten im Allgemeinen zu verbessern. Das kann sich positiv auf die schulischen Leistungen auswirken. Auch für das spätere Leben, sei es auf Reisen oder im Beruf, ergeben sich einige Vorteile.
Das ist auf jeden Fall möglich. Dazu ist es jedoch nötig, möglichst frühzeitig anzufangen und bei der Sprachverwendung konsequent zu bleiben. Des Weiteren sollte man seinem Kind nur die eigene Muttersprache beibringen, da Fehler hierbei am unwahrscheinlichsten sind.