Durch die Telemedizin ist die Konsultation und Diagnostik für Patientinnen und Patienten möglich, ohne die Praxis der behandelnden Person besuchen zu müssen. Die räumliche Distanz wird etwa durch den Einsatz von Videokommunikationstools oder Apps überbrückt. Welche Vorteile sich dadurch ergeben, welche Anwendungsmöglichkeiten existieren und vieles mehr erfährst Du hier!
Telemedizin – eine Definition
Bei der Telemedizin verwendet man technische Hilfsmittel, um in der Medizin auch aus der Ferne Diagnosen oder Therapien anbieten zu können. Genutzt werden dafür unter anderem Telefonate, Videoanrufe oder Apps. Dies erlaubt orts- und zeitunabhängige Behandlungen und Konsultationen. Außerdem ist das sogenannte Telemonitoring möglich, bei dem Daten über den Gesundheitszustand einer Person elektronisch übermittelt werden. Auch das Telekonsil, bei dem medizinische Fachpersonen einander unterstützen, fällt unter die telemedizinische Beratung.
Arten der Telemedizin
Verschiedene Arten der Telemedizin lassen sich anhand der Anwender:innen ausmachen. Welche vier Bereiche man unterscheiden kann, siehst Du im Folgenden:
- Patientinnen oder Patienten und Mediziner:innen: Patientinnen und Patienten können beispielsweise per Videosprechstunde direkt ihre Hausärztin oder Hausarzt konsultieren. Somit kann man eine digitale Arzt-Patienten-Kommunikation ermöglichen.
- Ärztinnen und Ärzte: Diese Art der Telemedizin dient der Zusammenarbeit zwischen mehreren Ärztinnen und Ärzten sowie einem Austausch.
- Krankenhäuser und Mediziner:innen: Hierbei vernetzen sich Krankenhäuser oder Rehakliniken mit externen Ärztinnen und Ärzten. Dies geschieht etwa, um auf ein Fachgebiet spezialisierte Mediziner:innen zu konsultieren.
- Mediziner:innen und MVAs: Es erfolgt eine Kommunikation zwischen medizinischen Fachangestellten und Ärztinnen und Ärzten.
Was sind die Vorteile?
Die Telemedizin bietet für Patientinnen und Patienten einige Vorteile. Es fallen etwa lange Fahrtwege weg, was besonders für Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung oder Personen in ländlichen Regionen hilfreich ist. Wie auch das Klinikum Oldenburg betont, muss die medizinische Vor-Ort-Versorgung in solchen Regionen noch verbessert werden. Doch auch Wartezeiten für eine Konsultation von Fachärztinnen und -ärzten können sich durch eine telemedizinische Beratung verkürzen. Wer im Ausland krank wird, kann dank der technischen Unterstützung außerdem Kontakt mit der heimischen Hausarztpraxis aufnehmen. Eine Sprachbarriere, zum Beispiel wenn in einem Land kein Englisch gesprochen wird, ließe sich somit umgehen. Auch das Gesundheitssystem könnte profitieren, da die Versorgung von Patientinnen und Patienten verbessert würde.
Anwendungsbereiche der Telemedizin
Mittlerweile sind einige telemedizinische Leistungen möglich. Die Videosprechstunde ist ein bekanntes Beispiel dafür. Durch sie lassen sich etwa Symptome abklären oder eine Sitzung mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten führen – ganz ohne die Wohnung zu verlassen. Das ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit im Bereich Telehealth. Über das sogenannte Telemonitoring sind Mediziner:innen in der Lage, auch aus der Ferne Gesundheitsdaten ihrer Patientinnen oder Patienten zu erhalten und diese auszuwerten. Dies geschieht über tragbare Messgeräte und hilft beispielsweise dabei, die Gesundheit von Personen mit einer chronischen Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusschwäche im Auge zu behalten.
Ein weiteres nützliches Mittel für eine Fernbehandlung sind digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Hierbei handelt es sich um Gesundheits-Apps, die auf Rezept verschrieben werden. Um möglichst vielen Menschen damit zu helfen, sollten diese in mehreren Sprachen angeboten werden. Dafür ist eine Fachübersetzung nötig, um medizinische Begriffe korrekt zu übertragen. Soll eine App international angeboten werden, ist außerdem eine Lokalisierung von Vorteil. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Teleradiologie, bei der die aufgenommenen Bilddaten zur Auswertung an externe Fachkräfte übersendet werden. Es gibt jedoch noch einige weitere Anwendungsbereiche – wie die Telechirurgie und -pathologie.
Rahmenbedingungen für eine telemedizinische Beratung
Da bei der Telemedizin sensible Gesundheitsdaten geteilt werden, ist das Thema Datenschutz besonders wichtig. Daher muss es entsprechende Patienteninformationen geben, in denen man sie über die Verwendung ihrer Daten aufgeklärt. Auch für die Patientensicherheit muss selbstverständlich gesorgt sein. Die Qualität der Behandlung darf durch die Verwendung digitaler Hilfsmittel schließlich nicht negativ beeinflusst werden.
Zudem gibt es einige rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten. So etwa die ärztliche (Muster-) Berufsordnung (MBO-Ä), in der unter anderem Bedingungen für die Fernbehandlung festgelegt sind. Was die Abrechnung angeht, so ist die Online-Videosprechstunde mittlerweile eine Regelleistung der Krankenkasse. Einige Kassen bieten auch weitere Zusatzleistungen aus der Telemedizin an. Dazu gehören Online-Präventionskurse, etwa zur mentalen Gesundheit.
Unter der Telemedizin versteht man also alle Gesundheitsangebote, bei denen räumliche oder zeitliche Distanzen durch digitale Hilfsmittel überbrückt werden. Dabei kann es sich um Videosprechstunden handeln, aber auch Gesundheits-Apps fallen darunter. Betreuen Telemedizin-Anbieter:innen Personen aus mehreren Ländern, sind Übersetzungen nötig. Diese bieten wir an – auf Wunsch auch im Express!
FAQs zur Telemedizin
Damit ist die medizinische Betreuung von Patientinnen und Patienten durch digitale Hilfsmittel gemeint. Auf diese Weise lassen sich räumliche Distanzen überwinden. Neben der Diagnose von Krankheiten und ihrer Behandlung fällt auch die digitale Konsultation darunter.
Es gibt unter anderem die Videosprechstunde, das Telemonitoring oder die Telediagnostik. Jedoch geht es nicht nur um die Kommunikation zwischen den Behandelten und Ärztinnen sowie Ärzten. Denn es gibt zusätzlich das Telekonsil, bei dem sich medizinische Fachpersonen gegenseitig beraten. Eine Digitalisierung existiert überdies im Bereich Pharmazie, da mittlerweile etwa E-Rezepte eingeführt wurden.
Sie wird etwa bei der Konsultation oder der bildgebenden Diagnostik verwendet. Auch für Schulungen kann sie zum Einsatz kommen. Im Rahmen der Telemedizin kann seit Ende 2023 unter bestimmten Bedingungen ebenfalls eine telefonische Krankschreibung erfolgen. Auch ein digitaler Arztbrief (eArztbrief) ist möglich.
Ja, ist sie. Videosprechstunden sind mittlerweile eine Kassenleistung und auch einige weitere telemedizinische Leistungen werden angeboten. Die Fernbehandlung ist unter bestimmten Bedingungen sogar ohne persönlichen Erstkontakt möglich. Das gilt jedoch nur, wenn die behandelnden Fachkräfte dies als vertretbar einstufen. Übrigens: Videosprechstunden dürfen von fast allen Ärztinnen und Ärzten angeboten werden. Die einzige Ausnahme sind Nuklearmediziner:innen, Laborärztinnen und -ärzte sowie Fachkräfte der Radiologie und Pathologie.
Angebote wie die Videosprechstunde werden in der Regel von allen Krankenkassen übernommen. Überdies ermöglicht die Handelskrankenkasse (hkk) den Zugang zu verschiedenen Präventionsangeboten per App und Online-Kursen. Ähnlich sieht es bei der BARMER und der Techniker Krankenkasse aus. Was genau angeboten wird, ist von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich.