Eine GmbH zu gründen, ist für viele Unternehmer:innen der erste Schritt in die Selbstständigkeit. Von der beschränkten Haftung bis zu einem gesellschaftlich hohen Ansehen, bietet sie zahlreiche Vorteile. Wir zeigen Dir, was diese Rechtsform besonders macht, welche Vor- und Nachteile es gibt und welche Schritte für eine Gründung notwendig sind.
Was ist eine GmbH?
Die GmbH oder auch Gesellschaft mit beschränkter Haftung, ist eine Kapitalgesellschaft, die allein oder mit mehreren Personen gegründet werden kann. Sie gilt, vor allem durch die beschränkte Haftung, als eine der beliebtesten Rechtsformen in Deutschland.
Eine GmbH gründen – Voraussetzungen
Eine GmbH zu gründen setzt, im Gegensatz zu einer UG, ein Mindesstammkapital voraus. Dieses liegt bei 25.000 €, von denen 12.500 € sofort nach der Gründung eingezahlt werden müssen. Zudem ist mindestens eine Gesellschafterin / ein Gesellschafter erforderlich. Diese Person kann bei Bedarf zeitgleich auch Geschäftsführer:in sein. Auch ein notariell beurkundeter Gesellschaftsvertrag und eine Eintragung in das Handelsregister sind für eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung obligatorisch. Agierst Du international oder hast Geschäftspartner:innen im Ausland, erweist sich ein Übersetzungsservice als hilfreich, um den Inhalt Deiner Dokumente korrekt zu übertragen.
Was sind die Vorteile und Nachteile einer GmbH?
Neben offensichtlichen Vorteilen einer GmbH, wie den Verzicht einer privaten Haftung, gibt es auch einige negative Faktoren, die Du vor Deiner Gründung abwägen solltest:
| Vorteile | Nachteile |
| Beschränkte Haftung: Als Gesellschafter:in haftest Du im Falle einer Insolvenz nur mit Deinen Einlagen und nicht mit Deinem Privatvermögen. | Kosten: Neben dem geforderten Stammkapital von 25.000 € entstehen durch die Gründung noch weitere Kosten (Notar, Eintragung in das Handelsregister usw.). |
| Flexibilität: – bietet flexible Strukturen – kann allein gegründet werden – Gewinn kann in Folgejahre verschoben werden – kann ohne Schwierigkeiten komplett oder teilweise verkauft werden | Bürokratie: Sie unterliegt buchhalterischen und bilanziellen Pflichten. Daher ist Dein administrativer Aufwand bei dieser Rechtsform erhöht. |
| Ansehen: Sowohl national als auch international hat eine GmbH eine gute Reputation. Sie gilt als professioneller und vertrauenswürdiger als andere Rechtsformen. | Vorgaben: Es gibt eine Vielzahl von gesetzlichen Vorgaben für die Gründung und Führung der Rechtsform. Hierdurch wird der eigene Handlungsspielraum eingeschränkt. |
| Eigenständigkeit: Bei dieser Rechtsform kannst Du als juristische Person agieren. Dadurch kannst Du bspw. Verträge abschließen, klagen und verklagt werden. | Komplexität: Durch die Einhaltung aller gesetzlichen Anforderungen kann die Führung einer GmbH sehr komplex sein. Bei rechtlichen Fragen, insbesondere im internationalen Kontext, kann auch eine juristische Übersetzung notwendig werden. |
| Steuervorteile: Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung bietet diverse Steuervorteile. Hierzu gehört etwa die Abschreibung von Anlagevermögen und die Nutzung von Verlustvorträgen. | Aufwand: Die Gründung erfordert mehrere Schritte. Hierzu gehören: – Aufstellen eines Gesellschaftsvertrags – notarielle Beurkundung – Eintragung in das Handelsregister |
GmbH gründen – diese Kosten entstehen
Je nach Komplexität, ob Du gemeinsam oder allein gründest und der Höhe des Stammkapitals, ergeben sich unterschiedliche Gründungskosten. Bei jeder Gründung fallen Gebühren für die notarielle Beurkundung und die Eintragung in das Handelsregister an. Ausgehend von dem Mindeststammkapital von 25.000 €, liegen die Kosten hierfür bei etwa 800 – 1000 €. Es ist ratsam, dass Du Dir zunächst einen Überblick über Deine Finanzen verschaffst, um einschätzen zu können, ob diese Rechtsform das Richtige für Dein Vorhaben ist.
So funktioniert die GmbH-Gründung
Eine GmbH zu gründen ist ein mehrstufiger Prozess, auf den Du Dich sorgfältig vorbereiten solltest. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir Dir, was Du beachten solltest:
1. Geschäftsidee
Deine Geschäftsidee steht weit vor der eigentlichen Gründung. Überlege Dir mithilfe eines Businessplans, welche Ziele Du erreichen willst. Hierfür solltest Du vorrangig Deine Strategien, die Finanzplanung und eine Risikoanalyse einbeziehen. Ein guter Elevator Pitch kann Dir dabei helfen, Deine Idee kurz und prägnant zu präsentieren.
2. Gesellschafter:innen & Stammkapital
Willst Du Deine GmbH allein gründen oder sollen weitere Personen beteiligt sein? Überlege Dir, wie viele Gesellschafter:innen das Unternehmen haben soll und wer die Geschäftsführerin / der Geschäftsführer wird. Zudem solltest Du an diesem Punkt bereits die Höhe Deines Stammkapitals festlegen. Dieses muss mindestens 25.000 € betragen, wobei nur die Hälfte bei der Gründung eingezahlt werden muss.
3. Gesellschaftsvertrag
Als Gesellschaftsvertrag wird das zentrale Dokument der Gründung Deiner GmbH bezeichnet. Hier werden alle wichtigen Faktoren des Unternehmens festgehalten. Hierzu gehören:
– der Name des Unternehmens
– der Zweck des Unternehmens
– die Höhe des Stammkapitals
– die Pflichten der Gesellschafter:innen
– die Geschäftsleitung
Bei internationalen Geschäftspartner:innen solltest Du bei diesem Schritt ein Übersetzungsbüro einbeziehen. Dieses kann den Vertrag in die gewünschte Zielsprache übersetzen und dabei kulturelle und rechtliche Unterschiede berücksichtigen.
4. Bankkonto
Wenn Du das Stammkapital auf Dein Geschäftskonto eingezahlt hast, bekommst Du einen Nachweis, der für die notarielle Beurkundung obligatorisch ist.
5. Notar
Der Gesellschaftsvertrag muss notariell beurkundet werden. In diesem Schritt wird er noch einmal auf Vollständigkeit und Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben überprüft.
6. Handelsregister
Durch die Eintragung in das Handelsregister kannst Du mit Deiner Gesellschaft mit beschränkter Haftung als Rechtspersönlichkeit agieren. Du kannst nun beispielsweise Verträge abschließen und jemanden im Namen Deiner Firma verklagen, aber auch selbst verklagt werden.
7. Gewerbeanmeldung
Der Gründungsprozess wird mit der Anmeldung Deines Gewerbes besiegelt. Es ist der letzte formelle Schritt, bevor Dein Unternehmen den Handelsverkehr aufnehmen kann.
8. Finanzamt
Spätestens einen Monat nach der Gewerbeanmeldung musst Du Dein Unternehmen beim zuständigen Finanzamt anmelden.
Alle weiteren Schritte gestalten sich individuell, je nach Form Deines Unternehmens. Das Erstellen einer Webseite ist in der heutigen digitalisieren Welt jedoch ein unverzichtbarer Bestandteil, um Deine Produkte oder Dienstleistungen zu vermarkten.
Welche Alternativen gibt es?
Auch wenn die Gesellschaft mit beschränkter Haftung als eine der beliebtesten Rechtsformen in Deutschland gilt, bietet sie sich nicht für jedes Vorhaben an. Unsere Auflistung von Alternativen und Sonderformen kann Dir dabei helfen, die perfekte Form für Deine individuellen Anforderungen zu finden:
- Unternehmergesellschaft (UG):
Sie wird oft auch als 1 € GmbH oder Mini-GmbH bezeichnet und gilt als Vorstufe der eigentlichen Rechtsform, da sie nur ein Startkapital von einem Euro erfordert. Auch hier beschränkt sich die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen. - GmbH & Co. KG:
Eine GmbH & Co. KG ist eine Mischform aus GmbH und Kommanditgesellschaft (KG). Hier übernimmt die GmbH die Funktion der persönlich haftenden Gesellschaftsperson. Die Rechtsform wird häufig verwendet, um umfangreiche Projekte umzusetzen oder um die Haftungsverhältnisse zu optimieren. - Aktiengesellschaft (AG)
Planst Du den Börsengang mit Deinem Unternehmen, bietet sich die Gründung einer AG anstelle einer GmbH an. Zudem kannst Du Kapital über den Verkauf von Aktien generieren. Die Gründung ist jedoch mit höheren Kosten verbunden und auch der administrative Aufwand ist deutlich umfangreicher. - Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR):
Eine GbR bezeichnet eine einfache Partnerschaft von zwei oder mehr Personen, die ein gemeinsames Unternehmen führen. Der Unterschied zur GmbH liegt primär in der Haftung. Bei einer GbR haften alle Geschäftsinhaber:innen unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen.
Eine GmbH ist gerade für Unternehmen, die mit einem höheren finanziellen Risiko rechnen und dabei auf eine private Haftung verzichten wollen, eine gute Wahl. Neben der klaren Trennung von Geschäfts- und Privatvermögen bietet die Rechtsform auch in puncto Unternehmenskommunikation Vorteile, da sie aufgrund ihres gesellschaftlichen Ansehens eine hohe Reputation genießt. Dies kann gerade bei der Ansprache von Kundinnen und Kunden und Geschäftspartner:innen von Bedeutung sein.
FAQs – GmbH gründen
Der Begriff steht für „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“. Dies bezeichnet eine Kapitalgesellschaft, bei welcher die beteiligten Gesellschafter:innen im Falle einer Insolvenz lediglich mit dem festgelegten Stammkapital haften.
Je nach Umfang und Anforderungen variiert der Betrag. In den meisten Fällen liegt er zwischen 800 und 1500 €, wobei die Notargebühren den Großteil dieser Summe definieren.
Bei Geschäftsideen mit einem erhöhten finanziellen Risiko ist die GmbH durch ihre begrenzte Haftung eine gute Wahl. Zudem profitierst Du von einem erhöhten Ansehen bei Geschäftspartner:innen oder Kundinnen und Kunden.
Um eine GmbH zu gründen, müssen folgende Schritte befolgt werden:
1. Bestimmung der Gesellschafter:innen
2. Erstellung des Gesellschaftsvertrags
3. Einzahlung des Stammkapitals
4. Notarielle Beurkundung
5. Eintragung in das Handelsregister
6. Gewerbeanmeldung
Mit 12.500 € kann lediglich eine UG gegründet werden. Diese gilt zwar als Mini-GmbH oder auch als Vorstufe der eigentlichen Rechtsform, unterliegt jedoch anderen Vorschriften und wird gesellschaftlich schlechter angesehen.
Ja, sie ist eine Kapitalgesellschaft und kann eigenständig juristisch agieren. Zudem ist das Unternehmensvermögen strikt vom Privatvermögen der Gesellschafter:innen getrennt.
Im Gegensatz zu einer GbR kann eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung auch nur von einer Person gegründet werden. In diesem Fall ist der/die Gesellschafter:in gleichzeitig auch Geschäftsführer:in des Unternehmens.
