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Auswandern nach Frankreich – Infos für Deinen Umzug

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Voraussetzungen für eine Auswanderung nach Frankreich

Du spielst mit dem Gedanken, nach Frankreich auszuwandern? Bevor Du Deine Koffer packst, zeigen wie Dir alles, was Du wissen musst – von den Vor- und Nachteilen des Lebens in Frankreich, über die rechtlichen Voraussetzungen für EU- und Nicht-EU-Bürger:innen, bis zu praktischen Tipps für die Wohnungssuche und den Arbeitsalltag!

Auswandern nach Frankreich: Vor- & Nachteile

Du möchtest nach Frankreich auswandern? Wir zeigen Dir je fünf Vor- und fünf Nachteile Deiner neuen Wahlheimat:

Vorteile

  1. Sozialsystem: Frankreich bietet umfangreiche staatliche Unterstützungen für Familien, Kinder, Arbeitslose, Rentner:innen und Kranke. 
  2. Bildung: Das Bildungssystem hat eine hervorragende Qualität. Die Studiengebühren sind niedrig. 
  3. Gesundheit: Das französische Gesundheitssystem ist bekannt für seine Qualität und ist für alle Einwohner:innen zugänglich.
  4. Landschaft: Von den Alpen bis zur Côte d’Azur bietet Frankreich eine Vielfalt an atemberaubenden Naturlandschaften.
  5. Lebensqualität: Viele Städte und Regionen in Frankreich sind bekannt für ihre hohe Lebensqualität.

Nachteile

  1. Sprachbarriere: Ohne gute Französischkenntnisse kann die Integration schwierig sein.
  2. Arbeitskultur: Die französische Arbeitskultur unterscheidet sich erheblich von anderen Ländern.
  3. Verkehr: In Großstädten wie Paris kommt es häufig zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen.
  4. Lebenshaltungskosten: Besonders in Städten wie Paris oder Lyon sind die Lebenshaltungskosten sehr hoch. 
  5. Wetter: Abgesehen von der südlichen Küstenregion ist das Wetter in Frankreich oft grau und regnerisch.
Auswandern nach Frankreich: Infos für Deutsche
Abb. 1: Frankreichs einzigartige Landschaft überzeugt viele Menschen von einer Auswanderung.

Voraussetzungen für die Auswanderung nach Frankreich

Die Voraussetzungen für eine Auswanderung nach Frankreich unterscheiden sich je nach Staatsangehörigkeit. Stammst Du aus einem EU-Land, ist die Einwanderung deutlich vereinfacht:

EU-Bürger:innen

Wenn Du als EU-Bürger:in nach Frankreich auswandern möchtest, kannst Du von Deinem Recht auf Freizügigkeit innerhalb der EU Gebrauch machen. Dies bedeutet, dass Du für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten ohne spezielle Formalitäten in Frankreich leben kannst, solange Du einen gültigen Personalausweis oder Reisepass besitzt. Wenn Du Dich entscheidest, länger als drei Monate im Land zu bleiben, musst Du nachweisen, dass Du über ausreichende finanzielle Mittel für Dich und Deine Angehörigen verfügst. Zudem ist ein umfassender Krankenversicherungsschutz obligatorisch. Für einen dauerhaften Aufenthalt solltest Du zudem Deinen Wohnsitz bei der zuständigen Behörde (oft die Gemeindeverwaltung oder die örtliche Polizeistation) anmelden und eine Anmeldebescheinigung beantragen.

Nicht-EU-Bürger:innen

Für Nicht-EU-Bürger:innen ist die Auswanderung nach Frankreich etwas komplexer. Du benötigst für die Einreise zunächst einen gültigen Reisepass. Abhängig von Deiner Staatsangehörigkeit und dem Zweck Deines Aufenthalts in Frankreich benötigst Du häufig ein Visum. Es gibt zwei Haupttypen von Visa: das Kurzzeitvisum für Aufenthalte bis zu 90 Tagen und das Langzeitvisum für Aufenthalte über 90 Tage. Das Schengen-Visum (Typ C) ermöglicht es Dir beispielsweise, Dich für bis zu 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen im Schengen-Raum aufzuhalten. Das Langzeitvisum (Typ D) ist für längere Aufenthalte gedacht und kann für verschiedene Zwecke wie Tourismus, Arbeit, Studium oder Familienzusammenführung ausgestellt werden​​.

Tipp: Je nach Anlass der Einwanderung solltest Du Deine Dokumente von einem professionellen Übersetzungsbüro auf Französisch übersetzen lassen.

Wohin soll ich nach Frankreich auswandern?

Frankreich ist mit einer Größe von etwa 644.000 Quadratkilometern das größte Land der EU. Es ist beinahe doppelt so groß wie Deutschland und kann mit einer großen landschaftlichen Vielfalt überzeugen. Wir zeigen Dir die Besonderheiten beliebter Orte und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile:

Tabelle 1: Französische Orte: Highlights, Vor- und Nachteile.

OrtHighlightVorteileNachteile
Paris Kulturelles und historisches Zentrumumfangreiches Kultur- und Freizeitangebothohe Lebenshaltungskosten und Mieten
LyonGastronomie & Geschichtestarke Wirtschaft, geringere Kosten als in Parisbegrenzte internationale Verbindungen
Marseille Küstenstadt mit lebendiger Kulturmildes Klima, kulturelle Vielfaltteilweise hohe Kriminalitätsraten
BordeauxWeinkultur & Architekturstarke lokale Weinindustriebegrenzte Arbeitsmöglichkeiten außerhalb der Weinindustrie
NizzaTouristenziel mit Strändensonniges Klima, touristenfreundlichüberfüllt in der Hochsaison, teuer
ToulouseRaumfahrtzentrum & historische Architekturwachsende Wirtschaft im Bereich Luft- & Raumfahrtteilweise hohe Kosten
MontpellierHistorische Universitätsstadtjunges, dynamisches Ambiente, wachsende Stadtin der Hochsaison sehr überlaufen
StraßburgEuropäisches Zentrum & Kulturvielfältiges kulturelles Angebot, Nähe zu Deutschlandkältere Winter 

Bewerben & Arbeiten

Du möchtest aus beruflichen Gründen nach Frankreich auswandern? Wir geben Dir die wichtigsten Infos zur Bewerbung, den gefragtesten Berufen und Deinem zukünftigen Arbeitsalltag:

Bewerbungsunterlagen

Französische Bewerbungen bestehen in der Regel aus einem Lebenslauf (CV) und einem Anschreiben (lettre de motivation). Der Lebenslauf sollte tabellarisch gestaltet und nicht länger als eine Seite sein. Hier listest Du Deine Berufserfahrung beginnend mit der aktuellen bzw. letzten Position auf. Es ist üblich, den Lebenslauf kreativ zu gestalten, ein Bewerbungsfoto ist jedoch nicht zwingend notwendig.

Auch das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein. Hier ist es wichtig, dass Du klar und präzise Deine Motivation und Deine Kompetenzen deutlich machst. In Frankreich ist es üblich, bereits in der Bewerbung Gehaltsvorstellungen anzugeben. Auch Zeugnisse und Referenzen gehören zu den französischen Bewerbungsunterlagen. Zudem kannst Du ein Arbeitszeugnis Deiner letzten Anstellung beifügen, um Deine Qualifikationen zu belegen.

Wichtig: Bewirbst Du Dich bei einem internationalen Unternehmen, kannst Du Deine Unterlagen häufig auf Englisch einreichen. Für eine Anstellung bei einem französischen Unternehmen solltest Du eine Französisch-Übersetzung in Anspruch nehmen, um sicherzustellen, dass Deine Unterlagen korrekt in die Zielsprache übertragen werden.

Arbeitsalltag

In Frankreich beträgt die gesetzliche Arbeitszeit 35 Stunden pro Woche. Viele Unternehmen bieten verschiedene Arbeitszeitmodelle an und Überstunden werden oft extra vergütet oder durch zusätzliche Freizeit ausgeglichen. Der jährliche Urlaubsanspruch liegt bei 30 Werktagen.

Gut zu wissen: In Frankreich werden die ersten acht Überstunden mit einem Zuschlag von 25 % vergütet und ab der 44. Stunde steigt der Zuschlag auf 50 %. Eine Arbeitswoche darf 48 Stunden nicht überschreiten.

Gefragte Berufe

In Frankreich bieten sich insbesondere in den Ingenieurswissenschaften, der IT und dem Handwerk gute Jobchancen. Ebenso gefragt sind Berufe im Gastgewerbe sowie im Einzelhandel. Gesundheitsfachkräfte und Ärztinnen und Ärzte erfahren ebenfalls eine hohe Nachfrage.

Tipps für die Wohnungssuche

Möchtest Du in Frankreich leben, solltest Du Dich bereits vor der Auswanderung mit der Wohnungssituation im Land auseinandersetzen. Am besten schaust Du Dich online nach passenden Immobilien um. Hierfür eignen sich Webseiten wie leboncoin.frpap.fr und seloger.com. In Frankreich ist es üblich, dass das Nettogehalt dreimal höher sein sollte als die Warmmiete. Falls Du diese Anforderung nicht erfüllen kannst, kann eine in Frankreich lebende und dort steuerpflichtige Person für Dich bürgen. Zusätzlich solltest Du zu Wohnungsbesichtigungen ein Dossier mit wichtigen Dokumenten, wie einer Kopie Deines Personalausweises und Gehaltsabrechnungen mitbringen.

Auswandern nach Frankreich: Leben & Arbeiten
Abb. 2: Frankreichs Hauptstadt Paris hat mehr als 2,1 Millionen Einwohner:innen.

Mit Kindern nach Frankreich auswandern

Möchtest Du gemeinsam mit Deinen Kindern nach Frankreich auswandern, solltest Du Dich zuvor über die schulischen und finanziellen Besonderheiten informieren: 

Schulsystem

Das französische Schulsystem ist in mehrere Stufen unterteilt: 
– Vorschule (École Maternelle) 
– Grundschule (École Élémentaire)
– Sekundarstufe 1 (Collège)
– Sekundarstufe 2 (Lycée)

Die Schulpflicht in Frankreich beginnt bereits im Alter von 3 Jahren. Insgesamt ist der Schulbesuch bis zu einem Alter von 16 Jahren verpflichtend. Das Bildungssystem zeichnet sich durch einen starken Fokus auf akademische Leistung und eine breite Palette an Fächern aus. Französische Schulen bieten in der Regel einen anspruchsvollen Lehrplan, der Sprachen, Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte, Geografie und Kunst umfasst. Die Leistungsbewertungen der Schüler:innen erfolgt durch regelmäßige Prüfungen und Tests. Der Abschluss der Sekundarstufe 2 wird baccalauréat genannt. Er berechtigt zum Besuch einer Hochschule oder Universität und ist gleichzusetzen mit dem deutschen Abitur.

Tipp: Möchtest Du in Frankreich studieren, solltest Du Dein Abiturzeugnis vor der Abreise auf Französisch übersetzen und beglaubigen lassen.

Finanzielle & steuerliche Vorteile

Möchtest Du gemeinsam mit Deiner Familie nach Frankreich auswandern, kannst Du von verschiedenen finanziellen Vorteilen profitieren. Hierzu gehört unter anderem die Geburtenprämie für schwangere Frauen. Das Steuersystem in Frankreich ist progressiv und berücksichtigt das Familieneinkommen, wodurch Familien mit Kindern steuerliche Vorteile erhalten. Darüber hinaus gibt es den steuerlichen Abzug für Kinderbetreuungskosten, der es Dir ermöglicht, bis zu 50 % der Kosten von Deiner Einkommensteuer abzuziehen.

Wichtig: Bei einer Auswanderung mit der Familie musst Du sowohl Deine Heiratsurkunde als auch die Geburtsurkunden Deiner Kinder vorlegen können.

Das französische Gesundheitssystem

Das französische Gesundheitssystem ist bekannt für seine umfassende Versorgung. Sobald Auswandernde in Frankreich arbeiten und Sozialversicherungsbeiträge zahlen, haben sie automatisch Anspruch auf die staatliche Krankenversicherung. Die Versicherung übernimmt etwa 70 % der allgemeinen medizinischen Kosten und bis zu 100 % für spezifische Behandlungen wie chronische Krankheiten oder Notfallbehandlungen. Für eine vollständigere Abdeckung kannst Du Dich außerdem für eine Zusatzversicherung entscheiden. Die Krankenversicherungskarte wird Carte Vitale genannt und ist essenziell für die Abrechnung der erhaltenen Leistungen.

Ein wichtiger Aspekt des französischen Systems ist der Selbstbehalt (ticket modérateur). Hast Du keine Zusatzversicherung abgeschlossen, musst Du einige Leistungen selbst zahlen. Die Erstattung variiert je nach Art der medizinischen Leistung, wobei für Arzthonorare, medizinisches Hilfspersonal, Krankenhauskosten und Krankentransporte unterschiedliche Selbstbehalt-Stufen existieren. Die Kosten für Medikamente werden ebenfalls nach Kategorien mit spezifischen Selbstbehalt-Stufen erstattet.

Auswandern nach Frankreich als Rentner:in

Du planst eine Auswanderung im Ruhestand? Wir geben Dir die wichtigsten Infos:

Sprache

Möchtest Du Deinen Ruhestand in Frankreich verbringen, sind entsprechende Französischkenntnisse entscheidend. Da nur ein geringer Teil der Bevölkerung Englisch oder Deutsch spricht, erleichtern Dir Grundkenntnisse in Französisch den Alltag und helfen Dir bei der Integration.

Krankenversicherung

Auch im Ruhestand bleibst Du in der deutschen Krankenversicherung versichert und musst nicht in eine französische Krankenversicherung eintreten. Die Beiträge kannst Du weiterhin nach Deutschland überweisen. Beachte jedoch, dass der Eigenanteil bei ärztlichen Behandlungen in Frankreich höher ist als in Deutschland.

Rentenzahlung

Deine deutsche Rente kann sowohl auf ein Konto in Deutschland als auch in Frankreich ausgezahlt werden. Überweisungsgebühren oder Umrechnungsnachteile fallen innerhalb der Europäischen Union nicht an.

Egal, ob Du das pulsierende Stadtleben oder die ruhige Landschaft bevorzugst, Frankreich hat für jeden etwas zu bieten. Mit der richtigen Vorbereitung steht Deinem Traum von einer Auswanderung in das deutsche Nachbarland nichts mehr im Weg! Achte darauf, dass Du vor der Einwanderung alle nötigen Unterlagen auf Französisch übersetzen lässt. Mit unserem Express-Service helfen wir Dir, wenn die Zeit mal wieder zu knapp wird!

FAQs zur Auswanderung nach Frankreich

1. Kann man als Deutsche:r einfach nach Frankreich auswandern? 

Ja, als EU-Bürger:in kannst Du aufgrund des Freizügigkeitsabkommens relativ einfach nach Frankreich auswandern. Du benötigst kein Visum, solltest Dich aber bei einem längeren Aufenthalt bei der örtlichen Behörde anmelden.

2. Wie viel Geld braucht man, um in Frankreich zu leben?

Die Lebenshaltungskosten in Frankreich variieren je nach Region. In Städten wie Paris oder an der Côte d’Azur sind sie deutlich höher als in ländlicheren Gebieten. Im Allgemeinen sind die Lebenshaltungskosten in Frankreich mit denen in Deutschland vergleichbar, aber aufgrund niedrigerer Durchschnittseinkommen in Frankreich liegt die Kaufkraft dort etwa 20 % unter der in Deutschland.

3. Ist man in Frankreich gesetzlich krankenversichert?

Als EU-Bürger:in kannst Du Deine Krankenversicherung aus Deinem Heimatland beibehalten. Es ist empfehlenswert, vor dem Umzug einen Antrag auf Inanspruchnahme des Krankenversicherungsschutzes im neuen Wohnsitzland zu stellen. Die Krankenkasse zahlt dann im Ausland gemäß dem französischen Standard. Wichtig: In Frankreich ist der Eigenanteil bei medizinischen Behandlungen oft höher.

4. Kann ich als Rentner:in in Frankreich leben?

Ja, eine Auswanderung als deutsche:r Rentner:in ist relativ unkompliziert möglich und die deutsche Rente kann in Frankreich in voller Höhe ausgezahlt werden. Du bist weiterhin in Deutschland krankenversichert, wobei Deine Rente in Frankreich versteuert wird. Beliebte Regionen für Rentner:innen sind die Provence, das Languedoc und das Elsass​.

5. Welche Dokumente benötige ich für eine Auswanderung nach Frankreich?

Für eine Auswanderung nach Frankreich benötigst Du zunächst einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Wenn Du länger als drei Monate bleiben möchtest, solltest Du Dich bei der örtlichen Behörde anmelden und eine Anmeldebestätigung erhalten. Hierfür ist es ratsam, dass Du wichtige Dokumente wie Urkunden, Verträge und Nachweise mitführst.

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