Aktuell lässt sich ein vermeintlich besonders großer Sprachwandel beobachten. Einige sprechen daher sogar von einem Sprachverfall. Doch nimmt die Qualität unserer Sprache wirklich ab oder erleben wir lediglich eine natürliche Veränderung? Dem gehen wir hier auf den Grund. Wer nicht nur in der eigenen Muttersprache kommunizieren möchte, kann schnell an die Grenzen seiner oder ihrer Fremdsprachenkenntnisse kommen. Als Übersetzungsbüro unterstützen wir Dich in solchen Situationen jedoch. Bei Bedarf auch mit einer Lokalisierung.
Was genau ist Sprachwandel?
Mit dem Begriff Sprachwandel ist die Veränderung unserer Sprache über einen längeren Zeitraum hinweg gemeint. Diese Abwandlungen können sich auf die Bedeutung einzelner Wörter, den Wortschatz und verschiedene weitere Aspekte unseres Sprachgebrauchs beziehen. All diese Veränderungen werden in der historischen Linguistik erforscht.
Welche Arten von Sprachwandel gibt es?
Der Sprachwandel kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Wie auch die Freie Universität Berlin beschreibt, gibt es insgesamt fünf dieser Ebenen. Welche das sind, siehst Du hier:
Lautwandel (phonologisch)
Bei dieser Form des Sprachwandels geht es darum, dass sich die Aussprache und folglich die Schreibweise von Wörtern mit der Zeit verändert. Es können beispielsweise einzelne Buchstaben in einem Wort wegfallen oder die Reihenfolge vertauscht werden.
Änderung des Wortschatzes (lexikalisch)
Der Wortschatz kann durch die Einführung neuer Wörter oder das Vergessen vorhandener Worte beeinflusst werden. Auch die Aufnahme von fremdsprachigen Begriffen – zum Beispiel aus dem Englischen – gehört dazu.
Veränderung der Bedeutung (semantisch)
Wörtern kann mit der Zeit ebenfalls eine andere Bedeutung zugeschrieben werden. Dies kann durch Metaphern sowie eine Erweiterung oder Einschränkung der Bedeutung eines Wortes geschehen.
Veränderungen der Wortstruktur (morphologisch)
Bei dieser Form des Sprachwandels verändert sich die Art und Weise, wie man ein Wort beugt (flektiert) und wie Wörter gebildet werden.
Wandlung des Satzbaus (syntaktisch)
Hier geht es um eine Änderung der Satzstruktur. Diese kann die Reihenfolge der einzelnen Satzelemente betreffen. Es kann aber auch zu gänzlich neuen Satzkonstruktionen kommen und bestehende Konstruktionen können mit der Zeit verschwinden.
Diese Ursachen können zum Sprachwandel führen
Zu einem Sprachwandel kommt es meist dann, wenn aus verschiedenen Gründen ein häufiger Kontakt mit anderen Sprachen vorhanden ist. Auch technische Innovationen können einen Wandel begünstigen, wenn etwa Bezeichnungen für neue Geräte gefunden werden müssen. Im Deutschen kann man zudem die vermehrte Nutzung von Anglizismen beobachten. Einige Beispiele spezifischer Ursachen für die sprachliche Veränderung findest Du hier:
- Bei der Nutzung von sozialen Medien kommt es häufig zur Verwendung von Abkürzungen, die in den Sprachgebrauch aufgenommen werden.
- Über soziale Medien verbreiten sich auch Wortneuschöpfungen über mehrere Landesgrenzen hinweg.
- Durch technischen Fortschritt oder andere Erfindungen können neue Wörter in Umlauf gebracht werden (z. B. „googeln“).
- Es werden immer mehr Anglizismen genutzt.
- Eroberungen oder Kolonialisierungen können ebenfalls einen großen Einfluss auf die Sprache eines Landes haben.
- Durch Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft werden Sprachen voneinander beeinflusst.
Übrigens
Du bist Dir unsicher, ob Du bei einem Deiner Texte (z. B. bei einer Bewerbung) in Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik alles richtig gemacht hast? Dann kannst Du Dir durch ein Lektorat professionelle Unterstützung holen. Falls Dein Text eine vollständige Überarbeitung benötigt, kann hingegen das Umschreiben weiterhelfen.
Findet aktuell ein Sprachwandel oder ein Sprachverfall statt?
Ob wir einen Sprachverfall oder einen Sprachwandel erleben, lässt sich nicht pauschal beantworten, da es sich um eine komplexe Thematik handelt. Schauen wir uns daher zunächst einige Argumente beider Sichtweisen an:
Wandel
Unsere Gesellschaft verändert sich laufend und dies hat selbstverständlich Auswirkungen auf unsere Sprache als Kommunikationsmittel. Ein Argument für den Sprachwandel ist somit, dass es sich hierbei um einen natürlichen Prozess handelt, den es schon seit der Entstehung des Deutschen gibt. So hat man auch früher bereits Wörter anderer Sprachen (z. B. Latein) übernommen. Der Gebrauch von Anglizismen ist demnach kein gänzlich neues Phänomen. Hinzukommt, dass es gar nicht möglich wäre, den Sprachgebrauch aller Menschen zu beeinflussen, um einem Wandel entgegenzuwirken.
Verfall
Als Argumente für einen Sprachverfall werden insbesondere die Vereinfachung und die Verkürzung der deutschen Sprache genannt. Zu beidem kommt es laut Kritikerinnen und Kritikern hauptsächlich in sozialen Medien. In Bezug auf das gesprochene Wort sieht man die Gen-Z-Sprache als einen der Gründe für einen Verfall, da sie stärker auf Abkürzungen setzen, viele Anglizismen verwenden und die Standardsprache abändern. Auch im schriftlichen Sprachgebrauch an Schulen haben viele das Gefühl, die Einhaltung von Grammatikregeln und der Wortschatz nähmen ab.
Zusammenfassung
Es gibt sowohl Argumente für einen Sprachverfall als auch für einen Sprachwandel. Man kann tatsächlich sagen, dass sich die heutige von der früheren Sprache unterscheidet. Dabei muss man jedoch bedenken, dass Sprache und ihr Gebrauch nichts Starres sind. Denn unsere Art zu kommunizieren, hat sich in der Vergangenheit immer verändert und wird dies auch in Zukunft tun. Die Frage, ob man dies als Verfall ansieht, ist demnach eher eine persönliche Einschätzung.
Welche Auswirkungen gibt es?
Durch den aktuellen sprachlichen Wandel kommt es beispielsweise zu Generationsunterschieden, was den Sprachgebrauch angeht. Besonders die Jugendsprache wird hierbei von älteren Personen nicht verstanden. Für das Bildungssystem ergeben sich ebenfalls Herausforderungen in Bezug auf die Einhaltung einer korrekten Grammatik und Rechtschreibung. Der Wandel sorgt jedoch auch für eine Weiterentwicklung der Sprache. Somit passt sie sich an unsere jetzige Gesellschaft an und bleibt weiterhin relevant.
Ob es sich um einen Sprachwandel oder einen Sprachverfall handelt, hat viel mit der persönlichen Wahrnehmung zu tun. Generell muss man jedoch bedenken, dass unsere Sprache schon immer von außen beeinflusst wurde und sich im Laufe der Zeit stetig entwickelt hat. Geht es um offizielle Unterlagen, wie Dokumente für Behördengänge, ist jedoch kein Platz für sprachliche Kreativität. Möchtest Du diese übertragen lassen, ist daher eine beglaubigte Übersetzung notwendig. Wir helfen Dir hier weiter!
FAQs zum Sprachwandel
Damit ist die Veränderung der Sprache gemeint. Diese Änderungen sind etwa im Wortschatz, der Bedeutung von Wörtern oder in der Rechtschreibung und Grammatik erkennbar.
Zu den Ursachen können Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft, Kolonialisierung oder der Gebrauch von Anglizismen gehören. Triebkraft des aktuellen Wandels sind zudem soziale Medien und der technische Fortschritt, wodurch neue Wörter zu unserem Wortschatz hinzukommen.
Nein, denn ein sprachlicher Wandel geht nicht automatisch mit einem Verfall einher. Der Wandel ist dabei ein natürlicher Prozess, während es sich bei dem Verfall eher um eine persönliche Einschätzung handelt.
Er findet auf fünf verschiedenen Ebenen statt. Hierbei handelt es sich um den Lautwandel (phonologisch), die Veränderung der Bedeutung einzelner Begriffe (semantisch), Änderungen im Wortschatz (lexikalisch) sowie der Wortstruktur (morphologisch) und einen Wandel des Satzbaus (syntaktisch).
Von Kritikerinnen und Kritikern wird die Jugendsprache als Verfall angesehen. Gründe sind unter anderem, dass Grammatik- und Rechtschreibregeln häufig nicht eingehalten werden. Man kann Jugendsprache jedoch auch als kreativen Gebrauch der Sprache sehen. Viele der neu entstandenen oder abgeänderten Worte verschwinden außerdem mit der Zeit wieder aus unserem Wortschatz.