Wer sich über das Leben als digitale:r Nomadin bzw. Nomade informiert, fragt sich schnell, wie die Steuern in diesem Fall geregelt sind. Da wir Dich nicht weiter im Ungewissen lassen möchten, gehen wir dieser Frage einmal auf den Grund. Außerdem decken wir Steuermythen auf und schlagen Dir einige Länder mit besonders attraktiven Regelungen vor. Als Übersetzungsbüro sind wir ebenfalls zur Stelle, wenn Du für Deine Steuererklärung Nachweise aus verschiedenen Ländern übertragen lassen musst.
Digitale Nomaden & Steuern – die Grundlagen
Digitale Nomadinnen und Nomaden müssen besonders aufpassen, wenn es um das Thema Steuern geht. Denn das Fehlen eines permanenten Wohnsitzes heißt noch lange nicht, dass sie von ihren steuerlichen Pflichten befreit sind. Schauen wir uns zunächst einige grundlegende Begriffe an, die Du auf jeden Fall kennen solltest:
- Steuerwohnsitz:
So bezeichnet man das Land, in dem Du Deine Steuern bezahlst. Meist ist das das Land, in dem Du Dich länger als die Hälfte des Jahres über aufhältst oder einen ständigen Wohnsitz hast. Bei digitalen Nomadinnen und Nomaden ist dies jedoch etwas komplizierter. - Steuerpflichtige Einkommen:
Dazu zählen etwa selbstständig oder als Angestellte:r erwirtschaftete Einkommen, Kapitaleinkünfte, Einkünfte aus Vermietungen oder durch den Verkauf von Immobilien. - Quellenstaat:
Damit ist ein Land gemeint, in dem Du ein steuerpflichtiges Einkommen erwirtschaftet hast. - Doppelbesteuerungsabkommen:
Dieses Abkommen wird zwischen zwei Ländern geschlossen und vermeidet, dass man in zwei Staaten Steuern für dieselben Einkünfte zahlt. - Unbeschränkte Steuerpflicht:
Unbeschränkt steuerpflichtig ist man in einem Land dann, wenn man dort den ständigen Wohnsitz hat oder sich am Stück für mehr als sechs Monate aufhält (gewöhnlicher Aufenthalt). - Beschränkte Steuerpflicht:
Einkünfte gelten als beschränkt steuerpflichtig, wenn man keinen Wohnsitz in Deutschland hat, aber hierzulande Einkünfte erzielt. So steht es auch auf der Seite der Finanzverwaltung NRW.
Steuerpflicht als digitaler Nomade
Wo digitale Nomadinnen und Nomaden ihre Steuern zahlen müssen, ist von zwei Faktoren abhängig. Zum einen von ihrem Wohnsitz und zum anderen von dem Ort, an dem sie ihr Einkommen generieren. Wer etwa im Ausland wohnt, aber teilweise Einkünfte in Deutschland generiert, wäre in Deutschland dennoch beschränkt steuerpflichtig. Hat man hingegen Deutschland völlig den Rücken gekehrt und erwirtschaftet hier kein Einkommen, gilt man hierzulande nicht als steuerpflichtig.
Die steuerlichen Abgaben können als digitale Nomadin bzw. digitaler Nomade schnell noch komplizierter werden. Das ist etwa der Fall, wenn man in mehreren Ländern Auftraggeber:innen hat. Daher sollte man sich mit den einzelnen Steuersystemen vertraut machen und sich im Zweifelsfall professionelle Unterstützung holen. Zudem sollte man wissen, ab wann man ein Arbeitsvisum benötigt. Die Beantragung eines solchen Visums kann schwierig sein. Für Selbstständige können sogar Dokumente wie ein Handelsregisterauszug nötig sein.
Mythen & Irrtümer
In Bezug auf die Steuern von digitalen Nomadinnen und Nomaden gibt es einige Mythen. Wir nehmen drei solcher Mythen unter die Lupe, damit Du es in Zukunft besser weißt:
1. Als digitale:r Nomadin bzw. Nomade zahlt man keine Steuern
Das stimmt nicht. Denn Du musst immer Steuern zahlen, sei es in Deutschland oder im Ausland. Wo Du sie zahlen musst, ist unter anderem davon abhängig, wo Du laut Meldebescheinigung angemeldet bist. Auch der Quellstaat Deiner Einkünfte spielt eine wichtige Rolle.
2. Man muss sich nicht an lokale Gesetze halten, sondern kann von überall aus arbeiten
Das stimmt so nicht ganz. Es ist richtig, dass Du mit einer stabilen Internetverbindung so gut wie überall arbeiten kannst. Jedoch gelten immer noch die Gesetze Deines Aufenthaltslandes. Denn außerhalb der EU besteht die Chance, selbst für Remote-Arbeit ein Arbeitsvisum zu benötigen.
3. Man kann problemlos das Land mit dem niedrigsten Steuersatz als Wohnsitz wählen
Ganz so einfach ist das nicht – auch nicht für Digitalnomadinnen und -nomaden. Denn der steuerliche Wohnsitz wird nicht nur an der Aufenthaltsdauer in einem Land festgemacht. Es ist auch wichtig, ob in einem Land der Mittelpunkt der eigenen wirtschaftlichen und persönlichen Interessen liegt.
Übrigens:
Außerhalb der EU wirst Du für Deine Einreise ein Visum benötigen. Vielleicht kommt für Dich ja auch die Beantragung des Digital Nomad Visa infrage? Es kann sein, dass dazu eine beglaubigte Übersetzung einiger Unterlagen durchgeführt werden muss. Das kann selbst für die Geburtsurkunde gelten.
3 Länder mit den niedrigsten Steuern für digitale Nomaden
Einige Länder könnten für Dich als digitale Nomadin oder digitaler Nomade aufgrund von Steuervorteilen besonders attraktiv sein. Das kann beispielsweise durch besondere Steuerregelungen für Ausländer:innen oder generell niedrige Steuersätze der Fall sein. Im Folgenden stellen wir Dir drei dieser Länder vor:
- Malta:
Inhaber:innen des Malta Digital Nomad Visums zahlen für Einkünfte aus dem Ausland keine Steuern. Hat man ein Unternehmen auf Malta, muss man zudem lediglich 5 % Körperschaftssteuer bezahlen. - Malaysia:
Erwirtschaftet man das gesamte Einkommen durch Aufträge außerhalb von Malaysia, muss man auf Malaysia keine Einkommenssteuer zahlen. - Portugal:
In Portugal gibt es das sogenannte Non-Habitual Resident Programm. Diese Steuerregelung gilt maximal zehn Jahre lang. Durch die Regelung muss man für Einkünfte aus dem Ausland keine oder nur wenig Steuern in Portugal bezahlen. Auf portugiesische Einkünfte zahlt man hingegen einen Steuersatz von 20 %.
Hoffentlich konnten wir einige Mythen rund um Steuern und das Digitalnomadentum aufklären. Möchtest auch Du künftig im Ausland arbeiten, solltest Du unbedingt darauf achten, in welchen Ländern Du steuerpflichtig wirst. Nimm im Zweifelsfall die Hilfe von Expertinnen und Experten in Anspruch. Das gilt übrigens auch, wenn Du Dokumente wie die Heiratsurkunde oder etwa Deine Scheidungsurkunde übertragen lassen möchtest. Wir unterstützen Dich dabei!
Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Rechtsberatung dar. Es handelt sich lediglich um allgemeine Informationen, die einen Überblick über das behandelte Thema vermitteln sollen.
FAQs – Steuern für digitale Nomaden
Hierbei kommt es unter anderem darauf an, wo man gemeldet ist, wo man einen Wohnsitz hat und in welchem Land man welche Einnahmen erwirtschaftet. Hat man beispielsweise keinen festen Wohnsitz, arbeitet aber für Kundinnen und Kunden in Deutschland, ist man für diese Einkünfte in Deutschland beschränkt steuerpflichtig.
Dafür kommt es etwa darauf an, in welchem Land der sogenannte Steuerwohnsitz liegt. Hier spielt es eine Rolle, wo man Eigentum besitzt oder familiäre sowie wirtschaftliche Interessen hat. Häufig ist man auch in dem Land steuerpflichtig, in dem man das jeweilige Einkommen erwirtschaftet hat. Um eine Versteuerung kommst Du demnach auch ohne Wohnsitz nicht herum.
In Bezug auf Steuervorteile gilt dies insbesondere für Länder wie Irland, Malta oder Portugal. In Kroatien, Portugal oder Thailand findet man zudem niedrige Lebenshaltungskosten vor. Schau Dir auch gerne mal unsere Übersicht zu den 20 beliebtesten Ländern für digitale Nomaden an.
Zu den Ländern mit den niedrigsten Steuersätzen gehören Andorra, die Bahamas, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Irland.
Das ist der Fall, wenn sie in Deutschland gemeldet sind bzw. ihr Steuerwohnsitz hier liegt oder sie in Deutschland Einkünfte erwirtschaften. Um hierzulande keine Abgaben mehr leisten zu müssen, müsstest Du belegen können, dass Du keine Verbindung mehr zu Deutschland hast. Der Vertrag Deiner Wohnung sollte dann idealerweise gekündigt sein. Das gilt auch für Abos oder Versicherungen.